Das höchste Dorf der Insel Gran Canaria ist Artenara. Mit circa 1.000 Einwohnern und mehreren weit verstreuten Ortsteilen ist er ein überschaubarer Ort, der aber mit allerlei Sehenswürdigkeiten aufwarten kann. Bekannt ist Artenara nicht nur durch den angrenzenden Naturpark Tamadaba sondern viel mehr durch die Wohnhöhlen. Ein eigenes Museum, das Casa Cuevas, bietet tiefe Einblicke in die Geschichte dieser Wohnhäuser die sonst auf den Kanaren nur noch auf Teneriffa bekannt sind. Sogar eine eigene Kapelle die Ermita de la Cuevita ist den Wohnhöhlen gewidmet.
Dieser Ort bietet auch eine phantastisches Panorama auf die Bergkulisse von Gran Canaria. Vom Zentrum aus sind auch viele namhaften Berge wie zum Beispiel der Roque Nublo (1.813m) und der Roque Bentayga (1.414m) zu sehen.
Am Morgen und am Abend ist es sehr ruhig und friedlich. Die Bars und Restaurants haben geschlossen. Das Leben im Dorf beginnt langsam um 10:00 und endet um 20:00, dazwischen ist es sehr ruhig und friedlich. Wer sich eine Auszeit auf Gran Canaria gönnt und ein bisschen Zeit hat, sollte diesem kleinen Dorf unbedingt einen Besuch abstatten.
Casa Cuevas – Museum der Wohnhöhlen in Artenara
Wohnhöhlen haben in Artenara eine lange Geschichte. Sie reicht vermutlich schon in die Zeit vor der spanischen Bevölkerung zurück.
Das Museum Casa Cuevas (bedeutet übersetzt so viel wie „Höhlenhäuser“). In der Gemeinde Artenara sind über 600 solcher Höhlenhäuser von denen die meisten noch regelmässig bewohnt werden. Geöffnet ist das Museum von 11:30 bis 16:30 und liefert einen guten Eindruck über die Geschichte der Höhlenhäuser.
Bei Voranmeldung werden Führungen in deutsch, englisch und Spanisch angeboten. Ansonsten gibt es Merkblätter in unterschiedlichsten Sprachen in denen die wesentlichsten Punkte des Museums erklärt werden. Der Eintritt ist kostenlos.
Ermita de la Cuevita – Kapelle der Wohnhöhlen
Die Kapelle Ermita de la Cuevita (übersetzt so viel wie „Kapelle der kleine Höhle“) ist die Schutzpatronin der Folkloregruppen und der Radfahrer von Gran Canaria. Sie liegt in 500m Entfernung vom Ortszentrum und ist in gut in wenigen zu Fuß erreichbar. Sie bewahrt die Virgen de la Cuevita (Jungfrau der Höhlen). Diese rund 80cm große Skulptur deutet auf eine amerikanische Herkunft hin. Geöffnet ist die Kapelle ab 9:00 morgens und der Eintritt ist gratis.
Das Fest der Cuevita wird in der zweiten Augusthälfte gefeiert. Die Jungfrau wird zur Kirche San Matias hinab geführt wo Pilger und Fahrradvereine ihre Oper dar bringen. Am letzten Sonntag im August bringen zur Ehrung der Folkloregruppen die Statue in einer nächtlichen Prozession wieder zurück in die Ermita de la Cuevita. Dort findet dann ein farbenfrohes Feuerwerk und ein Fest statt.
Inglesia de san Matias – Kirche San Matias
So wie in fast jedem Dorf auf den Kanaren ist auch in Artenara die Kirche im Zentrum des Dorf. Ursprünglich aus dem Jahre 1630. Zu dieser Zeit war diese Kirche noch eine kleine Einsiedelei. Die jetzige Kirche wurde 1865 neu errichtet. Ein Ölgemälde in der Kirche stellt einen Schutzengel dar und wurde im Jahr 1872 in Cádiz von Ana María Viezca gemahlen.
Ins Auge stechen die beiden viereckigen Türme aus rotem Mauerwerk. Das ungewöhnlich große Tonnengewölbe ist aus kanarischer Kiefer.
Museum Risco Caído – über die archäologische Stätten der Ureinwohner auf Gran Canaria
Das Museum Risco Caido befindet sich im Zentrum des Ort. Und wie könnte es anders sein, auch in einem Wohnhöhlen ähnlichen Gebäude mit sehr moderner Fassade. In vielen digitalen Präsentationen lässt sich ebenso viel über die Höhlenhäuser, die Tempel und die Getreidespeicher erfahren. Dieses Museum ist eine Ergänzung zum Casa Cuevas.
Der Eintritt ist kostenlos und für Fragen stehen sehr freundliche und kompetente Mitarbeiter zur Verfügung.
Es werden dort verschiedene Orte präsentiert:
Siedlung Risco Caído
Das Risco Caído (28.04318° N, 15.66182° W), auch als Risco Maldito bekannt, besteht aus rund 20 Höhlen die in den vulkanischen Tuff gegraben wurden und bis noch Mitte des 20. Jahrhundert bewohnt waren.
Risco Caído liegt am Barranco Hondo, zwischen den Schluchten Parat und Los Linderos, rund 100m über dem Flussbett. Im Norden dieser Siedlung befinden sich zwei Höhlen die wahrscheinlich die ältesten sind und durch die astronomische, zeremonielle und symbolische Bedeutung die wichtigsten Bergheiligtümer der Ureinwohner darstellen. Eine der Höhlen wird auch als Almogarén (übersetzt so viel wie “heiliger Versammlungsplatz”) bezeichnet und ist wohl ein gutes Beispiel für die Bedeutung dieser Siedlung.
Siedlung Sierra del Bentayga
Die Siedlung Sierra del Bentayga ist eine mit künstlichen Höhlen angelegtes Dorf. Die bekannteste davon ist die Cueva del Rey. Die fünf Ebenen sind durch schmale Pfade und in den Fels gehauene Treppen verbunden. Dort sind auch in den Stein gemeisselte Figuren in den Wänden, Decken und Böden zu sehen. An den Wänden sind Bildmotive in roter und weißer Farbe zu erkennen. Zahlreiche Silos sind in diesem Komplex miteinander verbunden. Besonders bekannt sind dort die Cueva del Rey und Cueva del Guayre mit den großen Abmessungen und den Gewölben.
Siedlung Risco Chapín
Die Siedlung Risco Chapin (28.01723° N, 15.64283° W) ist ebenso wie die Sierra del Bentayga aus künstlichen Höhlen angelegt und nach Süden, in Richtung der Caldera de Tejeda ausgerichtet. Die bekannteste Höhlen sind Cuevas del Caballero (auch als Cueva Caballero bezeichnet) und Cueva de Las Machas (angeblich von Hexen bewohnt). Viele der Höhlen sind mit Motiven an den Wänden ausgestattet. Sie zählt auch zu den besonders wichtigen Bergheiligtümern der Urkanaren.
Siedlung El Hornillo
In dieser Siedlung, zwischen dem Ort Fagajesto und dem Barranco Hondo, auf einer Klippe über dem Agaete-Tal. Sie besteht aus natürlichen und künstlichen Höhlen die über mehrere Ebenen miteinander verbunden sind. Diese Siedlung war ein wichtiger Stützpunkt für die Ziegenherden auf dem Weg von der Küste zum Gipfel durch den Barranco de Agaete. El Hornillo war auch einer der Schlüsselstellen für die Verbindung zu den Risco Ciado Heiligtümern und den Bergheiligtümern im Zentrum der Insel und der Nordwestküste Gran Canarias.
Gebiet um den Roque Nublo
Der Roque Nublo ist in seiner Einzigartigkeit eine große symbolische Funktion zuzuordnen. Vom Almogarén del Roque Bantayga ist der Monolith Roque Nublo der südlichste Aufgang des Vollmondes sichtbar. Der Roque Nublo war wahrscheinlich deshalb auch ein heiliger Ort und bis heute noch ein Wahrzeichen von Gran Canaria.
Siedlung Sierra del Bentayga
Mit mehr als hundert natürlichen und künstlichen Höhlen, die als Häuser, Getreidespeicher und Gräber genutzt wurden, war diese Siedlung sehr bedeutend. Ebenso ein heiliger Ort, da der Berg Betayga die Tag und Nachtgleiche anzeigte. Somit auch Herbst und Frühling ankündigten. Das war von entscheidender Bedeutung für die Landwirtschaft. Um rechtzeitig die Saat zum besten Zeitpunkt für den Regen zu setzten. Es ist also nicht verwunderlich, dass dieser Ort als heilig betrachtet wurde. War er doch entscheidend für Dürre und Hunger.
Siedlung Risco Chapín
Die Siedlung Risco Chapin (28.01723° N, 15.64283° W) liegt am Fuße des Montaña de Artenara. Die Ausrichtung dieser Höhlen ist klar auf den Roque Bentayga und haben einen ausgeprägten symbolischen und zeremoniellen Charakter. Er lässt Rückschlüsse auf die religiösen Vorstellungen der kanarischen Urbevölkerung zu. Die Fruchtbarkeit war offensichtlich ein zentrales Thema. Die Cueva de los Candiles ist eine künstliche Höhle und die Übersetzung lässt auf Leuchten oder Lampen im inneren rückschließen. Die 345 Gravuren von Schamdreiecken stellen einen Bezug zur Fruchtbarkeit dar.
Mesa de Acusa
Die Mesa de Acusa ist der größte (rund 1/4 Quadratkilometer) und spektakulärste Bereich von Höhlenwohnungen der Ureinwohner. Diese Siedlung grenzt an Steilhänge an einem sehr fruchtbaren Plateau. Die kollektiven Getreidespeicher war an praktisch uneinnehmbaren Stellen der Klippen angeordnet.
In Acusa wurden mumifizierte Männer und Frauen die in Ziegenfellen und Binsematten eingehüllt waren gefunden. Die bekannteste Höhle ist die Cueva de las Estrellas mit weißen Punkten auf schwarzem Rauchhintergrund die an eine Vision des Sternenhimmels erinnert.
Acusa hatte bis zum 18. Jahrhundert mehr Einwohner als Artenara selbst und teilt sich in mehrere Bewohnerviertel. Und zwar in
- Acusa Verde (28.00261° N, 15.69003° W)
- Acusa Seca
- Los Corrales de Acusa
- El Álamo
- La Candelaria
- El Hornillo
- Fortamaga
- El Vedado del Tablón
Das heute wohl bekannteste Viertel und häufiges Ausflugsziel ist Acusa Seca.
Acusa Seca
Die Geschichte der Ureinwohner des Archipel wird in Acusa Seca (28.00637° N, 15.67961° W) den Besuchern sehr gut nahe gebracht. Dort befinden sich Wohnhöhlen die zum Teil noch bewohnt sind. Es gibt dort auch einige Wohnhöhlen die zur Übernachtung in Artenara die vermietet werden.
Die Siedlung Acusa Seca ist Teil eines ganzen archäologische Komplex, dem Mesa Acusa, in der Nähe eines Plateau das von senkrechten Mauern und Schluchten wie des Barracno Grande de Tejeda (27.99264° N, 15.68514° W) und El Merino begrenzt wird.
Von Artenara für der Fußweg S-88 in rund 1,75h über die 5km lange Strecke mit einem Aufstieg von rund 110m und einem Abstieg von rund 380m. Mit dem Auto dauert die Fahrt von rund 8km circa 10min. Einfach auf der GC-210 in Richtung Tamadaba und dann bei der gut beschilderten Abzweigung links nach Acusa Seca bis zum Parkplatz (28.00637° N, 15.67961° W) folgen.
Gebiet Barranco Hondo
Der sehr wasserreiche und somit fruchtbare Barranco Hondo erstreckt sich von seinem Quellgebiet beim Montaña de Los Moriscos (28.01867° N, 15.61380° W) über den Presa de los Perez (28.04843° N, 15.66981° W) und den Presa de Las Tierras de Manuel (28.06140° N, 15.66102° W) bevor er in den Barranco de Agaete mündet und in Agaete ins Meer fließt. Über den ganzen Barranco Hondo sind die Spuren der Ureinwohner erkennbar. Höhlenhäuser, Schuppen, Teiche und künstliche Terrassen für den Anbau von Gemüse und Getreide, waren noch bis Mitte des 20. Jahrhundert stark bewohnte Höhlensiedlung aus den Zeiten der Ureinwohner. Die bekannteste Siedlung im Barranco Hondo ist die Barranco Hondo de Abajo (28.04322° N, 15.65161° W).
Artenara Restaurants
Als Tipp zum Essen gehen in Artenara ist das Arte Gaia direkt im Dorfzentrum neben der Kirche San Matias zu empfehlen. Sehr günstige Preise (€ 7,50 für einen Kaffee, ein kleines Schinkensandwich und ein hausgemachter Mandelkuchen) für sehr gute Qualität, bei einem überaus zuvorkommenden und freundlichen Service lassen keine Wünsche offen.
Wo liegt Artenara?
Artenara liegt im Nordwesten von Gran Canaria auf einer Höhe von rund 1.270m. Die Höhe und die Lage bedeutet, dass es hier doch spürbar kühler ist wie zum Beispiel an den Stränden im Süden. In der Nacht kühlt es oft auf unter 10°C ab. Artenara bietet sich somit eines der Ausflugsziele für die ganze Insel Gran Canaria.
SPORTS AND ADVENTURES
Agaete ist über einen Wanderweg, welcher durch den Naturpark Tamadaba geht, in rund 6h erreichbar. Für diese Strecke von 19km welche in einer Höhe von 1.230m beginnt, über den höchsten Punkt auf rund 1.440m geht und dann praktisch beim Meer endet.
Die leichte bis mittelschwere Rundwanderung zum Montana de Artenara führt über 6km in 2,5h vorbei an El Toril und dem Montana de Artenara. Beginnend auf einer Höhe von 1.230m geht es auf den Gipfel in einer Höhe von 1.476m bei einer maximalen Steigung von 37%.
Die Wanderung von Artenara zum Naturpark Tamadaba sind rund 11km für die rund 3h gerechnet werden sollten. Der angrenzende Naturpark Tamadaba bietet eine Vielzahl an schönen Wanderungen und ein Klettergebiet.
Es führt auch eine Wanderung direkt nach El Risco. Für die rund 14km lange Strecke die sich über rund 1.100hm im Abstieg erstrecken sind rund 3,5h zu rechnen.
Zum Cruz de Tejeda sind es rund 7,5km für die circa 3h gerechnet werden sollten.
Anreise Artenara
Von Las Palmas mit Fahrzeug
Die Anreise vom Hafen in Las Palmas de Gran Canaria mit dem Auto, Camper Van oder Wohnmobil dauert für die rund 55km lange Strecke circa 1h. Vom Hafen auf die GC-1 in Richtung Flughafen fahren. Dann auf die GC-2 abbiegen und dieser bis El Pagdor folgen und dort auf die GC-75 abbiegen. Der GC-75 bis nach Fontanales folgen und dort auf der GC-70 weiter fahren, bis zur Abzweigung zur GC-21. Der GC-21 bis nach Artenara folgen.
Artenara von Las Palmas mit ÖPNV
Von Las Palmas führt die Linie 220 über Artenara nach Teror. Nahe dem Ortszentrum ist eine der Bushaltestellen. Weitere Bushaltestellen befinden sich am Ortsrand.
Info Artenara
- GPS: 28.02001° N, 15.64654° W