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Bekannter als jeder „bunte Hund“!

Guckt Euch doch bitte mal dieses Foto an! Na, erkennt Ihr den Unverkennbaren? Genau: Mein Bester Freund – Grinch ist seit Kurzem (und meines Wissens zum ersten Mal) auf einem Graffiti „verewigt“.

Wo? Auf einer Hauswand im Fischerdorf El Cotillo auf der kanarischen Insel Fuerteventura, auf der ich und Grinch, pardon, Grinch und ich bekanntlich im vergangenen Winter einige Zeit verbracht haben. „Verewigt“ könnte ist in diesem Zusammenhang allerdings sehr relativ sein: Das Graffiti dürfte – wie derzeit viele in El Cotillo – illegal entstanden und daher auch recht bald wieder verschwunden sein.

Aber das ist mir letztlich egal – denn ich habe ja ein Foto des Graffitis – und das für die Ewigkeit. Denn ein Foto eines Graffitis mit Grinch ist – anders als Fotos von Grinch – (noch?) etwas Besonderes.

Schon lange kann ich über das Sprichwort „Der ist bekannt wie ein bunter Hund“ nur noch müde lächeln. Ich behaupte an dieser Stelle mal ebenso unverblümt wie unverbindlich und ungeschützt, dass Grinch bekannter ist als die allermeisten dieser sprichwörtlichen „bunten Hunde“. Und das, obwohl er alles andere als „bunt“ ist. Sein Fell ist vielmehr (einmal von einigen wenigen grauen Haaren abgesehen) ganz unauffällig schlicht, einfarbig und schwarz.

Grinch beim Sonnenuntergang in El Cotillo

Weiter behaupte ich (unverblümt, unverbindlich und ungeschützt), dass Grinch einer der meistfotografierten Hunde Österreichs und seit Kurzem auch Fuerteventuras ist. Denn mein schlicht schwarzer Hund trägt tagsüber eine Sonnenbrille – und die fällt offenbar mehr auf als jedes bunte Fell oder jede auffällige Frisur etc. pp.
Im Schnitt jeder vierte bis fünfte Mensch (vorsichtig geschätzt), dem Grinch (mit Brille) und ich begegnen und der uns noch nicht kennt, spricht mich an. Die meist gestellte Frage: „Darf ich den Hund fotografieren?“ Die zweitmeist gestellte Frage: „Warum trägt der Hund diese Brille?“

Je nachdem, in welchem Tonfall (freundlich oder fordernd) man mir eine oder beide dieser Fragen stellt, antworte ich mehr oder minder freundlich. (Okay, das ist nicht die ganze Wahrheit: Manchmal bin ich auch einfach nur genervt, schließlich höre ich diese Fragen immer und immer wieder.) „Ja, fotografieren Sie ihn ruhig.“ bzw. „Mein Hund hat eine Augenkrankheit, ohne Brille wird er blind.“

Wie oft habe ich schon spaßeshalber gesagt: Würde ich auch nur einen Euro pro Foto mit Grinch nehmen, hätte ich meine Schäflein längst im Trockenen. Doch diese Idee war immer nur theoretisch: Von den Menschen, die freundlich und nett fragen, würde ich ohnehin niemals Geld nehmen mögen. Und die unfreundlichen würden ohnehin nicht zahlen.

Dazu aber gibt es noch die Menschen (und das sind auch nicht wenige), die Grinch ebenso mitleidig wie mich finster anschauen – meist jedoch, ohne etwas zu sagen. Wenn sie mich dann doch auf Grinchs Brille ansprechen und ich ihnen deren Sinn erkläre, erfahre ich, dass sie bislang der Meinung waren, ich hätte meinem Hund die Brille nur als Gag aufgesetzt um. Was sie (wenn es denn so wäre: zu Recht) für unnötige Tierquälerei hielten. Denn schließlich sei so eine Brille für einen Hund „nervend“, weil unnatürlich – ähnlich wie Maulkorb (wegen Bissigkeit) oder eine Halskrause (wegen Wunden). Was stimmt: Ich musste lange und konsequent mit Grinch trainieren, bis er die Brille endlich auf der Nase gelassen hat.

Nun kann er sehr gut damit leben, aber nicht etwa, weil sie ihn bekannter als jeden bunten Hund gemacht hat. Ob und wie oft er fotografiert wird, ist Grinch völlig egal. Alles andere als egal sind ihm dagegen die Leckerlis, die er durch die viele Aufmerksamkeit nebenbei abstaubt – weil ich gerade mal nicht genügend aufgepasst habe.
Tja, lieber unbekannter Graffiti-Maler, bei mir hast Du nun vielleicht einen Stein im Brett, weil ich nun für die Ewigkeit ein Foto des ersten mir bekannten Graffitis mit meinem Hund habe. Aber Grinch meint vermutlich, Du schuldest ihm da noch so einiges…

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