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Warum Nachhaltigkeit langfristig billiger ist 

Wer unseren Blog schon seit längerer Zeit verfolgt, weiß bereits, dass Thomas (Hüttenwirt) auf der Ravensburger Hütte gerade das Thema Nachhaltigkeit sehr am Herzen liegt. Die Teilnahme an der Aktion des DAV „Freie Nacht für‘s Klima“ ist ebenso eine Selbstverständlichkeit wie möglichst regionale Lieferanten zu verwenden. 

Nachhaltig zu leben, bedeutet im Grunde genommen nichts anderes, als bewusst und schonend mit unseren verfügbaren Ressourcen umzugehen. Dabei geht es hauptsächlich darum, die Natur zu bewahren und soziale Verantwortung gegenüber Mitmenschen und nachfolgenden Generationen zu übernehmen. Ein Tag als Hüttenwirt bedeutet also nicht nur Gäste glücklich zu machen, sondern auch Verantwortung zu übernehmen. 

In Vorarlberg beziehen wir unsere Produkte selbstverständlich aus der Region und aus nachhaltiger Fertigung. Denn auf der Ravensburger Hütte sind nicht nur das Frastanzer Bier und die Vo Üs Limonade aus regionaler Produktion, sondern ein Großteil der Milch kommt vom Bauern nebenan und selbst unsere allzeit beliebten Wikingerstühle werden lokal beim Schreiner gefertigt. Selbst bei der Dienstkleidung für das TEAM wird auf Nachhaltigkeit geschaut.

Überraschend hierbei ist jedoch, dass viele unserer Besucher auf unserer Berghütte denken, dies sei billiger als der Einkauf im Supermarkt.

Doch so ist es leider nicht.  

Nachhaltig Einkaufen hat seinen Preis

Nachhaltig und regional produzierte Lebensmittel kosten im Supermarkt oftmals das Doppelte wie ihre herkömmlichen Alternativen. Auch die Ware aus der Region macht hier keine Ausnahme.

Zum einen liegt dies daran, dass die kleinen örtlichen Betriebe denselben Auflagen unterliegen wie Großkonzerne es tun. Sie zahlen dieselben Abgaben und Summen, die zur Einhaltung verschiedener Vorschriften erbracht werden müssen.

Hinzu kommen Investitionen in die Aufrechterhaltung der lokalen Infrastruktur, Kosten für nachhaltige Materialien und umweltfreundliche Geschäftspraktiken sowie hohe Sozialabgaben. Demzufolge steigen die Preise nachhaltiger Produkte kontinuierlich an.  

Wie sieht es bei uns auf der Ravensburger Hütte aus? 

Auf der Ravensburger Hütte achten wir selbstverständlich darauf, unsere Produkte bei regionalen Betrieben und Freiland-Bauern zu kaufen. Wir tragen dadurch dazu bei, dass Transportkosten gesenkt, Verpackungen minimiert und selbstständige Landwirte unterstützt werden. 

Bei uns darf sogar im Sitzen nachhaltig gelebt werden. Unsere Wikingerstühle sind einfache Steckstühle aus Holz und perfekt zum Zurücklehnen und Entspannen. Dabei sind sie nicht nur bequem, sondern auch sehr nachhaltig. Der Wikingerstuhl wird von regionalen Schreinern produziert und aus dem Holz der Bäume in Vorarlberg gewonnen. Durch das Herstellen der Stühle werden regional Arbeitsplätze gewonnen und obendrein viel an Transportkosten eingespart.

Auch unsere Milch stammt großteils aus der Produktion lokaler Milchbauern, die ihren Kühen eine Heimat in der wunderschönen Alpenregion schenken. Dass deren Versorgung wegen der bergigen Lage um einiges teurer ist, ist demnach keine Frage. Selbst das Pasteurisieren direkt in Vorarlberg ist kostspielig und bedeutet natürlich, dass die qualitativ hochwertige Milch auch ihren Preis hat. 

Und auch der gute, organische Apfelsaft, den wir auf unserer Berghütte planen, hat es in sich. Dieser wäre nämlich im Supermarkt um einiges billiger – und das trotz langer Transportwege und umweltschädlicher Verpackungen. Und dass die Früchte rein ohne Pestizide in der Wärme der Sonne nachhaltig reifen, ist hier leider nicht der Fall. 

Kein Wunder also, dass viele Konsumenten von den hohen Preisen der Bio-Ware abgeschreckt sind.

Doch ist Nachhaltigkeit langfristig gesehen wirklich teurer? 

Dass Nachhaltigkeit zu teuer sei und eine nachhaltige Lebensweise langfristig mehr abverlangt, bekommen wir auch oft hier auf der Ravensburger Hütte zu hören. 

Aber das entspricht nicht der Wahrheit.

Großhändler haben den Vorteil, dass ihnen die Massenproduktion und Vollautomatisierung neue Türen öffnet. Zum einen werden Transport- und Entsorgungskosten bereits mit steuerlichen Mitteln des Staates finanziert. Zum anderen werden Aufwendungen, wie etwa Investitionen in Almen (als bestehende Infrastruktur), sowie Beiträge zur Arbeitslosenversicherung nicht mitgerechnet. Dies treibt die Supermarktpreise für konventionelle Lebensmittel natürlich gewaltig nach unten. 

Doch der Sinn von Nachhaltigkeit lässt sich nicht im Wert des Geldes finden. Es geht schlussendlich darum, wieviel uns die Umwelt und Natur eigentlich wert sind. Der Preis der Nachhaltigkeit ist langfristig gesehen nicht wirklich teuer, wenn wir überlegen, wieviel wir dafür zurückbekommen. 

Umweltbewusstsein schafft langfristige Arbeitsplätze, reduziert Müll und schädigende Abgase und verhindert die Ausbeutung unserer Rohstoffe.  

Im Gegenzug wird es uns teuer kommen, wenn wir eines Tages vor der großen Aufgabe stehen, Regenwälder wiederherzustellen, die Qualität des Wassers wiederzugewinnen oder das zu erneuern, was wir zum Überleben benötigen: unseren Lebensraum.   

Als Hüttenwirt auf der Ravensburger Hütte nehme ich – Thomas – an dem Projekt der Outdoor-Kette Patagonia „1 % für die Umwelt“ teil. Die Idee dahinter ist, dass Unternehmen 1 % ihres Jahres-Nettoumsatzes an umweltfreundliche Projekte und Initiativen spenden. Das von Yvon Chouinard ins Leben gerufene Konzept gibt also auch Konsumenten die Möglichkeit, mit ihrer Entscheidung für Bioprodukte und regionale Ware im Gegenzug wieder in Nachhaltigkeit zu investieren.

Wenn uns unsere Zukunft etwas Wert ist, geht das nur, wenn wir jetzt nachhaltig leben, denken und handeln. Nachhaltigkeit ist langfristig gesehen nicht teuer, sondern notwendig. 

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