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Die Lechquellenrunde – Auszeit direkt vor der Haustür

Wer auf einer Berghütte lebt, der wandert auch früher oder später selbst. Welch ein Glück also, dass mit der Lechquellenrunde eine wunderschöne Wanderroute in Vorarlberg direkt vor der Tür liegt.

Hüttenwirt Thomas genießt die Strecken auch nach Jahren noch sehr und besucht immer wieder seine persönlichen Highlights auf der Strecke. Welche das sind, verrät er aber nur den Gästen vor Ort!

Etappe 1: Vom Landsteg zur Biberacher Hütte

Mit dem Landbus Bregenzerwald geht es zur Bushaltestelle Landsteg. Dort beginnt der erste Schritt der Lechquellenrunde, wenn man die Bregenzer Ach überschreitet – ein Fluss, der in 2.400 m Höhe oberhalb von Schröcken entspringt und durch das Vorarlberg bis in den Bodensee fließt. 

Eine Bushaltestelle in Herbstlaub
Bushaltestelle Landsteg: Hier beginnt die Lechquellenrunde

Motiviert geht es bergauf ins Gebirge. Erlen und Kiefern säumen den Weg und tauschen den Alltagslärm gegen eine beruhige Waldkulisse ein. Das Klopfen der Spechte, Blätterrauschen und das Gluckern kleiner Bäche heißen einen im Lechquellengebirge willkommen.

Eine kleine Holzhütte an einem Wanderweg. Es handelt sich um das Ufschriebhüttle.

An der Ufschriebhüttle ist der erste Rastplatz. Mit Kaffee und Brötchen aus dem Proviant bleibt Zeit für ein Durchatmen, denn danach wird die Steigung etwas anspruchsvoller.

Dafür lichtet sich langsam der Wald und gibt den atemberaubenden Blick auf Berg und Tal frei. Eine weite Landschaft aus grüner Wiese und scharfgrauem Gestein, über der die Hochkünzelspitze aufragt. 

Hinter dem Schadonapass auf 1.840 m Höhe liegt die erste Berghütte der Lechquellenrunde: Die Biberacher Hütte. 

Wer noch viel Energie übrig hat und über ausreichend Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verfügt, kann die Hochkünzelspitze von hier aus auch noch besteigen. Der Aufstieg an der Südseite ist anspruchsvoll, aber gesichert. An die Nordseite sollte sich allerdings nur wagen, wer den II. Schwierigkeitsgrad im brüchigen Fels besitzt.

Etappe 2: Biberacher Hütte zur Göppinger Hütte

Die 2. Etappe der Lechquellenrunde ist knapp doppelt so lang wie die erste – hoffentlich hinterließ der Vortag also keinen Muskelkater!

Der erste Blick am Morgen richtet sich nach vorn auf die Braunarlspitze. Diese ist einfach auszumachen: Sie ist mit 2.649 m der höchste Gipfel in der nördlichen Hälfte des Lechquellengebirges.

Zuerst aber schlängelt sich der Weg ins Große Walsertal hinab zum Metzgertobel. Das Große Walsertal ist ein UNESCO-Biosphärenpark, der zum Entwicklungsplan „nachhaltiger Tourismus“ des ÖAV gehört. 

Bergspitzen in Sonnenaufgang

Hier bietet sich ein ganz neuer Anblick auf der Wanderroute: Statt der sattgrünen, weiten Alpwiesen ragen karge, ungeschliffene Felswände seitlich der Schlucht empor. Fast schon erwartet man einen kleinen Gebirgstroll aus einem Loch leuern, aber mit etwas Glück erwischt man tatsächlich eine vorbeispringende Gams.

Eine Berghütte vor einer Berglandschaft

Über den Gamsboden erreicht man schlussendlich das Tagesziel, die Göppinger Hütte. Für einen besonderen Ausblick lohnt sich hier noch ein kleiner Abstecher zur Hochlichtspitze – Trittsicherheit und ein gutes Gleichgewicht vorausgesetzt, denn der Aufstieg ist sehr steil.

Etappe 3: Göppinger Hütte zur Freiburger Hütte

Die 3. Etappe der Lechquellenrunde bietet ein absolutes Highlight: Die Rote Wand.

Die wunderschöne, gewaltige Felswand verdankt dem Rotgefleckten Liaskalk ihren Namen, eine österreichische Gesteinsart aus der Jurazeit. Die Steine sind dunkelgrau bis erdgetönt, doch besonders bei Sonnenaufgang erstrahlt die 400 m hohe Südwand in einem satten Dunkelrot, das an australische Canyons erinnert.

Die Rote Wand ist nicht nur für geübte Wanderfreunde ein Muss, sondern auch im internationalen Klettersport durchaus bekannt und geschätzt. Wer lieber am Boden bleibt, genießt einfach den atemberaubenden Anblick des leuchtenden Felsmassivs.

Am Fuße der Roten Wand dann findet sich der Formarinsee, der sich aus dem Schmelzwasser der Berge speist. Auf ihn hat man den besten Glück vom Etappenziel aus: Der Freiburger Hütte. 

Wanderweg hinab zu einer Berghütte
Freiburger Hütte

Etappe 4: Freiburger Hütte zur Ravensburger Hütte

Eine zerklüftete Steinlandschaft

Der Weg zur Ravensburger Hütte beginnt faszinierend: Das Steinerne Meer ist eine besonderes Felsplateau, das von Rissen und Klüften durchzogen ist. Die Forschung fand in der Kalkplatte bereits diverse versteinerte Korallenstöcke, Muschelschalen, versteinerte Schnecken und Ammoniten.

Dahinter liegt der Gehrengrat, von dem man bei schlechtem Wetter allerdings Abstand halten und bereits vorher den Weg hinab zum Spullersee einschlagen sollten.

Der Spullersee ist ein Stausee, der zur Energiegewinnung genutzt wird und auch die Arlbergbahn speist. Im Sommer ist er auch als Angelort für Forellen sehr beliebt. 

Video Spullersee

Die Etappe ist die zweitlängste der Lechquellenrunde und ist als anspruchsvolle Bergwanderung blau gekennzeichnet. Das frisch gezapfte Frastanzer Bier hat man sich danach auf jeden Fall redlich verdient!

Etappe 5: Ravensburger Hütte zur Stuttgarter Hütte

Zur Stuttgarter Hütte geht es hoch hinaus: Sie ist die höchstgelegene Hütte der Runde auf immerhin 2.310 m!

Vom Stierlochjoch geht es eine durchaus anstrengende Strecke zum Madlochjoch hinauf. Die teils sehr steile, teils hügelige Landschaft bietet nur wenige Rastplätze an, weswegen die meisten bis zum Madlochjoch warten und dort eine längere Pause einlegen. 

Der von dort schon zu sehende Zürser See ist der nächste Meilenstein, in dem man müde Füße und die Seele im kalten Nass baumeln lassen kann.

Ein Bergsee inmitten einer kargen Landschaft
Zürsersee

So gestärkt geht es in den letzten Abschnitt, die Trittalpe. Mit festem Blick auf den Rüfikopf gilt es, noch einmal das Tempo anzuziehen. 

Eine Berghütte auf einem Hügel

Nach fünf bis sechs Stunden ist sie dann geschafft: Die letzte Wanderetappe der Lechquellenrunde ist vollendet.

Auf dem Bergkamm zwischen Vorarlberg und Tirol stößt man auf die gemeinsame Zeit an, bevor es am nächsten Tag dann über die Rauhekopfscharte zur Rüfikopfbahn, die einen sanft nach Lech und zurück in den Alltag schaukelt. 

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